SCHWEIZERISCHER VERBAND DER KONSUMENTENVEREINE
ZUR FÖRDERUNG DER BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT
UND ASSOZIATIVER WIRTSCHAFTSORDNUNG
Um aus unserer derzeitig willkürlichen und triebhaften Konkurrenzwirtschaft herauszufinden, bedarf es mündiger Produzenten und Konsumenten, die aus eigenen Einsichten öko- und sozialverträgliche Produkte und Dienstleistungen anbieten und kaufen.
Um ein wirtschaftlich-soziales Zusammenleben der Menschen in Zukunft zu ermöglichen, muss ein neues Grundprinzip, das das Konkurrenzdenken überwindet, erkannt und umgesetzt werden: eine offene, sachliche und verantwortungsvolle Zusammenarbeit aller Wirtschaftsglieder auf ein vernünftiges Gesamtziel hin. Deshalb nennen wir es: assoziative Wirtschaftsordnung, in der sich die Menschen nicht gegenseitig übervorteilen, sondern gemeinsam und zielgerichtet zusammenarbeiten. Diese assoziative Wirtschaftsordnung wird Ausdruck des umfassenden Bewusstseins sein, das die mündigen Produzenten und mündigen Konsumenten auszeichnet.
Wirtschaftliche Assoziationen als Zusammenschluss von Konsumenten, Händlern und Produzenten
Wirtschaftliche Assoziationen sind Beratungs- und Kooperationsorgane zwischen Produzenten, Handel und Konsumenten auf der Grundlage der Vertragsfreiheit. Sie arbeiten regional und/oder branchenbezogen. Es geht in Assoziationen nicht um die Übervorteilung des anderen, sondern um die bestmögliche Ermöglichung der benötigten Leistungsprozesse zum gegenseitigen Vorteil. (Thomas Mayer, thomasmayer.org)
«Die Assoziation ist keine Organisation, ist nicht irgendeine Koalition. Sie entsteht dadurch, dass sich die einzelnen Wirtschaftenden zusammenfinden, und dass jeder einzelne nicht das aufnimmt, was aus irgendeiner Zentralstelle heraus gemacht wird, sondern dass der einzelne das beitragen kann, was er aus seiner Erkenntnis des Gebietes, in dem er darinnensteht, weiss und kann. Und aus dem Zusammenarbeiten, bei dem ein jeder sein Bestes gibt und wo das, was geschieht, durch den Zusammenklang einer Anzahl entsteht, aus solchen Assoziationen kann sich erst alles übrige Wirtschaftliche ergeben.»
Aus Rudolf Steiner: «Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit - Wege zu ihrer Verständigung durch Anthroposophie», GA 83, S. 304f
Bauen wir die Welt, die wir uns wünschen!
Die heutige Dominanz des Wirtschaftslebens mit der Globalisierung der Waren-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte sowie der Deregulierung der bisherigen staatlichen Rechtsordnungen, kombiniert mit der finanziellen Beherrschung von Wissenschaft und Lehre, macht die Frage nach dem Sinn unseres Wirtschaftens immer brennender. Einige meinen, das Ziel des Wirtschaftens sei die Gewinnmaximierung. Die meisten Menschen wollen aber im Grunde genommen eine Wirtschaft, die die Entwicklung der Menschen zu immer einsichtsvolleren und sozialeren, zu mündigen Erdenbürgern fördert.
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer freien Wissenschaft, die mit aufzeigt, was dem Kulturfortschritt am meisten dient, eines regionalen und globalen Rechtslebens, das die Menschenrechte garantiert und eines effizienten, Ressourcen sparenden, umweltpflegenden und sozialen Wirtschaftslebens. (s.a. Rudolf Steiner, 1919: Der dreigliedrige soziale Organismus durch Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben).
Die Wirtschaft, die früher die Produktion als ihre Hauptaufgabe ansah, hat auf Grund der gesättigten Märkte dazugelernt, dass Produktion ohne Konsum sinnlos ist. Leider wurde weniger nach dem sinnvollen Bedarf der Menschen gefragt, vielmehr wurden immer raffiniertere Werbemethoden entwickelt, die die Konsumentenschaft dazu verführen soll, zu konsumieren, was die Wirtschaft (oft unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung Einzelner) produziert hat (V. Packard, 1973: «Die geheimen Verführer»).
Eine Aufgabe der Konsumentenvereinigungen ist es, diesen «geheimen Verführern» entgegenzuwirken, das heisst den schlafenden Riesen (die Konsumentenschaft) zu wecken, der durch sein Kaufverhalten die Produktion nachhaltig bestimmen kann. Dabei kommt der Aufklärung und Schulung der Konsumenten über Wirtschafts- und Qualitätsfragen entscheidende Bedeutung zu. Die Wirtschaft sollte produzieren, was der menschlichen Kulturentwicklung förderlich ist. Eine solche gesellschaftliche Entwicklung bedarf einer Wirtschaftsweise, in der Produzenten, Handel und Konsumenten selbstverantwortlich zusammen arbeiten: eine assoziative Wirtschaftsweise.