SCHWEIZERISCHER VERBAND DER KONSUMENTENVEREINE
ZUR FÖRDERUNG DER BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT
UND ASSOZIATIVER WIRTSCHAFTSORDNUNG
Die Biologen ringen seit über hundert Jahren um die Frage: Was ist Leben? Aufgrund der gewaltigen Erfolge von Physik und Chemie, die sich auch in unserer erdumspannenden Technik darstellen, lag zunächst der Versuch nahe, das biologische Geschehen auf physikalisch-chemische Vorgänge zurückzuführen. Aber selbst die Entdeckung der Ribonukleinsäure (RNS) und die Isolierung der Gene konnten das Rätsel des Lebens nicht lösen.
Jedoch gerade die Implantation von Fremdgenen zeigte, dass dadurch im natürlichen Organismus die verschiedensten Missbildungen entstanden und dass die Gene selbst durch eine andere Instanz aktiviert bzw. inaktiviert werden.
Nun zeigt die Verhaltensforschung, als neuer Zweig der Biologie, wie ein Organismus umso besser gedeiht, je artgemässer seine Umwelt ist d.h. seine Haltungs-, Ernährungs- und Zuchtbedingungen sind. Daraus wird klar, dass die Akteure im biologischen Geschehen die Arten der entsprechenden Tiere und Pflanzen sind, die sowohl die Gestaltbildung als auch den Stoffwechsel bewerkstelligen. Auch die Gene sind deshalb nicht Akteure, sondern nur Zuchtbedingungen, die möglichst artgemäss sein müssen, damit die Art selbst einen lebensfähigen und gesunden Organismus aufbauen und gestalten kann. Die Biologen sprachen deshalb von: Selbstaufbau, Selbsterhalt und Selbstregeneration, wobei aber das «Selbst» die Art ist.
Um dies zu begreifen, ist es allerdings notwendig einzusehen, dass die Stoffe nicht geistlos sind, wie gemeinhin angenommen wird. Vielmehr wird – wie die Erkenntniswissenschaft Rudolf Steiners nachvollziehbar aufzeigt – im Denken die Geistigkeit der Stoffeswelt erfasst, mit der die geistige Potenz der Arten die Organismen, ihren Stoffwechselvorgänge und Gestaltbildungen auf- und umbauen, also im Fliessgleichgewicht halten.
Hintergrundbericht
Foto: Mitglieder des Konsumenten Verbandes auf dem DOK-Versuchsfeld des FiBL
© Konsumentenverband, 2023
In seinem Hintergrundbericht erklärt der promovierte Biologe Dr. Lukas Rist auf erkenntniswissenschaftlicher Grundlage, dass die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten als denkend zu erfassende Begriffe, als im biologischen Leben eigenaktive Universalien, als die die Organismen aufbauende geistig-seelische Potenzen aufgefasst werden können.
Aus der Vielzahl der Versuchsergebnisse genmanipulatorischer Experimente des bakteriellen, pflanzlichen und tierischen Bereichs wurde deutlich, dass die Gene nicht die Ursachen, sondern nur die Bedingungen darstellen, unter denen die Art ihre Organismen mehr oder weniger artgemäss aufbauen kann.
Diese Bedingungen lassen sich in terrestrische, kosmische (Stand von Sonne und Mond) und genetische unterteilen. Da die genetische Substanz mit dem Organismus durch die Art aufgebaut wird, wird diese immer artgemässer, je häufiger (über mehrere Generationen) die Art ihre Organismen unter optimalen terrestrischen und kosmischen Bedingungen aufbauen kann. Diese «Bedingungszucht» wird namentlich im biologisch-dynamischen Landbau erfolgreich praktiziert und führt zu optimalen Produktequalitäten.
Download Hintergrundbericht PDF 1,2MB Die Gene als Bedingungen des biologischen Lebens – nicht dessen kausale Ursache |
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Überblick der neuen Gentechniken
Was sind die neuen Gentechnik-Verfahren?
In den letzten Jahren wurden verschiedene neue gentechnische Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe verändernd in das Genom von Pflanzen und Tieren eingegriffen werden kann. So lassen sich zum Beispiel Resistenzen gegen Krankheiten, gegen Insektenbefall oder Unkrautvernichtungsmittel erzeugen. Bei Tieren können ebenfalls Resistenzen gegen Krankheiten oder eine (weitere) Leistungssteigerung (mehr Milch, mehr Muskelansatz, also mehr Fleisch) entwickelt werden.
Unter dem Oberbegriff neue Gentechnik-Verfahren werden sehr unterschiedliche Techniken zusammengefasst. Verfahren wie die Cis- und Intragenese unterscheiden sich kaum von der bekannten «klassischen» Gentechnik (Transgenese). Bei manchen Verfahren werden gentechnische und konventionelle Züchtungsschritte miteinander kombiniert, andere lösen durch einen Eingriff zelleigene Reparaturmechanismen aus, um eine Veränderung herbeizuführen. Im Fokus stehen aktuell vor allem die als Genome Editing bezeichneten Verfahren. Ein umfassendes FAQ zu den neuen gentechnischen Verfahren finden sie hier.
Mehr über die neuen Gentechnikverfahren |
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Die wichtigsten Grundsätze
Gentechnik und ihre Folgen
Gentechnik verändert Erbinformationen, greift mit Technik in das Pflanzenwesen ein, ohne dessen Eigenarten zu berücksichtigen. Das Pflanzenwesen wird und bleibt geschädigt, ist schwach und anfällig auf Krankheiten.
In den USA wurde 1996 gentechnisch veränderter Mais, Soja und Baumwolle ausgesät. Als grosser Vorteil wurde hervorgehoben, dass mit diesen gentechnisch veränderten Pflanzen der Einsatz an Pestiziden aller Art zurückgehen würde. Die Realität ist, dass in den ersten drei Jahren der Herbizideinsatz um 2-3% zurückging, in den letzten 4 Jahren ist er stark gestiegen und liegt heute 15% höher als 1995.
Das grösste Problem ist jedoch die Verunreinigung der übrigen Kulturen mit gentechnisch veränderten Pollen. Von der Konsequenz her noch nicht abzuschätzen sind die Probleme der Veränderungen in der Bodenstruktur und der Bodenfauna.
Deshalb sagt Demeter klar: nein zur Gentechnik
statt dessen Züchtung neuer Sorten mit Methoden, welche die Pflanzen in ihrer Einzigartigkeit respektieren.
BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH
Das Bildungsheft «BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH» erklärt wie sich die beiden ökologischen Landbaumethoden biologisch-dynamisch (Demeter) und biologisch-organisch (Knospe) entwickelten und wie sie sich unterscheiden. Sie gehen von zwei Denkrichtungen aus: die bio-organische will primär den Schutz der Natur, die biodynamische darüber hinaus den Fortschritt der Kultur.