SCHWEIZERISCHER VERBAND DER KONSUMENTENVEREINE
ZUR FÖRDERUNG DER BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT
UND ASSOZIATIVER WIRTSCHAFTSORDNUNG
Der Lebensraum der Pflanzen erstreckt sich von der Wurzeltiefe unter der Erde bis über die Sonne hinaus in den planetarischen Raum. In dieser Polarität entwickelt sie sich. Der Jahreslauf ist ein wichtiger Faktor für die Gestaltung der Lebensrhythmen. Insbesondere werden die Einflüsse des Mondes beachtet. Aber auch die übrigen Planeten sind an der Pflanzenbildung beteiligt.
Die Erde besitzt ebenfalls ihre eigenen Rhythmen. Allein durch ihre Drehung um die eigene Achse innerhalb von 24 Stunden entstehen pulsierende Bewegungen, Tag und Nacht. Die mit der Aus- und Einatmung beim Menschen vergleichbaren Veränderungen innerhalb der Atmosphäre haben auf die Pflanzen den grössten Einfluss. Alle pflanzlichen Lebensprozesse ordnen sich in diesen Tagesrhythmischen Verlauf ein. So ist z.B. die Zellteilung nachts um 3.00 Uhr am aktivsten, die Zellstreckung hingegen ist in den Nachmittagsstunden am intensivsten. Die Assimilate in den Blättern wandern am Nachmittag in die Wurzeln hinunter, am Morgen strömen die Säfte von den Wurzeln nach oben, um 9.00 Uhr morgens erreicht diese Aktivität ihren Höhepunkt. Die Blatt- und Stengelzellen sind dann sehr prall und wirken frisch. Am Nachmittag hingegen werden die Blätter schlampig und hängen schlaff in der Sonne. Deshalb werden alle Blattgemüse am Morgen geerntet. Werden dabei zusätzlich die Mondphasen berücksichtigt, kann die Qualität im Bereich Geschmack und Haltbarkeit weiter gesteigert werden – entscheidende Faktoren für den Verkaufserfolg.
Als Beispiel für den Umgang mit Pflanzen sei hier eine wichtige Grundlage aus dem biologisch-dynamischen Lehrbuch dargestellt. Erde-Kosmos, Ausatmen-Einatmen, Quantität-Qualität: Diese Polaritäten finden wir überall, wo wir es mit pflanzlichem Leben zu tun haben. Schiller und Goethe befassten sich bereits mit diesen Phänomenen und beschrieben sie mittels den beiden Begriffen Stofftrieb und Formtrieb. Rudolf Steiner erweiterte diese beiden Begriffe, indem er die Planetenwirkungen von Mond, Merkur und Venus dem Stofftrieb zuordnete. Die Wirkung von Mars, Jupiter und Saturn hingegen dem Formtrieb. Ausführlich hat er dies im landwirtschaftlichen Kurs von Koberwitz 1924 behandelt.
Stofftrieb
(Lebenskraft, wuchernde Triebkraft):
Hier handelt es sich um die Säfte, die von den Wurzeln nach oben strömen. Überwiegt diese Strömung in der Pflanzenbildung, so finden wir grobe Blattformen vor, wie z.B. bei Rhabarber, grosser Huflattich etc. Dasselbe Phänomen tritt hervor, wenn wir Erlen, Eschen oder Haselbüsche bis auf den Stock zurückschneiden und die ersten darauf folgenden Austriebe betrachten.
Formtrieb
(Förderung der qualitativen Eigenschaften):
Dies wird zum einen vom Licht der Sonne, gefolgt von den Wirkungen der Planeten Merkur und Venus bewirkt, zum anderen aber auch durch die Wärme und Hitze besonders im Sommer. Je mehr die Pflanze dem Blühen sich nähert, desto stärker treten die Wachstumsprozesse zurück. Die reine Form und Gestalt tritt in der Blüte durch die Farbe und die Anordnung der Blätter hervor.
Im Gebirge sind diese Wirkungen gegenüber den irdischen Kräften wesentlich stärker.
Die Aufgabe des Landwirtes
Sie besteht darin, mit diesen Strömungen umzugehen. Sie können auf vielfältige Art und Weise beeinflusst werden. Zunächst haben die beiden Spritzpräparate einen förderlichen Einfluss. Die Beachtung der Mondrhythmen ist ebenfalls eine Möglichkeit, auf die Ausprägung der Pflanze Einfluss zu nehmen. Die Forschungen von Maria Thun haben gezeigt, das z.B. die Lagerfähigkeit oder der Ertrag je nach Mondstand im Tierkreis unterschiedliche Resultate hervorbringen kann.
BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH
Das neue Bildungsheft «BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH» erklärt wie sich die beiden ökologischen Landbaumethoden biologisch-dynamisch (Demeter) und biologisch-organisch (Knospe) entwickelten und wie sie sich unterscheiden. Sie gehen von zwei Denkrichtungen aus: die bio-organische will primär den Schutz der Natur, die biodynamische darüber hinaus den Fortschritt der Kultur.