SCHWEIZERISCHER VERBAND DER KONSUMENTENVEREINE
ZUR FÖRDERUNG DER BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT
UND ASSOZIATIVER WIRTSCHAFTSORDNUNG
Luftaufnahme der Flächen des DOK-Langzeitfeldversuchs in Therwil BL (Foto: FiBL)
Seit 1978 wird der so genannte DOK-Versuch am FiBL durchgeführt. Er ist der weltweit bedeutendste Langzeit-Feldversuch zum Vergleich biodynamischer (D), bio-organischer (O) und konventioneller (K) Anbausysteme. Die Anbausysteme des Versuchs unterscheiden sich vor allem bezüglich Düngung und Pflanzenschutz. Die Fruchtfolge, die Bodenbearbeitung und die Sortenwahl sind bei allen Verfahren gleich. Dabei zeigt sich, dass der biodynamische Landbau (Demeter) als nachhaltigste Landbaumethode bestätigt werden kann.
Der DOK-Versuch ging damals (1977) laut Hardy Vogtmann (erster Leiter des FiBL) mit folgenden Fragen um:
1. Welche Einflüsse haben die verschiedenen landwirtschaftlichen Bewirtschaftungssysteme auf die Qualität der Produkte?
2. Was vermögen die einzelnen landwirtschaftlichen Systeme zu leisten?
3. Kann man aus dem DOK-Versuch praktisch rückschliessen, um Ergebnisse in die Beratung für den biologischen Landbau einfliessen zu lassen?
Aus dem DOK-Versuch gingen bisher mehr als 200 Publikationen hervor. Gegenwärtig (2022) sind mehrere Doktorarbeiten zu den Themen Resilienz gegenüber Trockenheit und mikrobiellen Gemeinschaften im Boden in Arbeit. Den DOK-Versuch nutzen auch zahlreiche EU-Projekte; der Bund hat ihn in die Liste der national bedeutsamen Forschungs-infrastrukturen aufgenommen.
Der DOK-Versuch zeigt es: die biodynamische Landwirtschaft ist die nachhaltigste Landbaumethode. Er bewirkt im Boden Humuszunahme und damit erhöhte Speicherfähigkeit für Wasser und Luft, ermöglicht wesensgerechtes Wachstum der Pflanzen, die wiederum Tier- und Menschengerechte Nahrung geben. Für den professionellen Bauern bringt das konstantere Erträge bei geringeren Kosten. Buidynamische Betriebe haben deutlich tiefere N2=-Emissionen.
Der DOK-Langzeitversuch des Forschungsinstituts für biologischen Landbau in Frick, FiBL, weist nach, dass die biodynamische Landwirtschaft bei der Humusbildung und den Treibhausgasen die besten Resultate erzielt. Der biodynamische Anbau ist damit erwiesenermassen die nachhaltigste aller landwirtschaftlichen Anbaumethoden. Er übertrifft deutlich die gesetzlichen Mindestanforderungen an Bio-Produkte.
Der DOK-Versuch vergleicht die biodynamische mit der biologischen (organischen) und konventionellen Anbaumethode.
Am 11. Juni 2022 besuchten Mitglieder des Konsumenten Verbandes und der regionalen Konsumentenvereine in Therwil/BL die DOK-Versuchsfelder. Der Anlass war ein voller Erfolg. Bei schönstem Wetter kamen die Mitglieder auf die DOK-Versuchsfelder. Dr. Paul Mäder hat uns in einer spannenden 2 ½ stündigen Führung mit für Konsument*innen verständlichen Worten durch die Felder geführt und uns anhand der Pflanzen sehr informativ und für Konsumenten verständlich alles erklärt. Alle waren begeistert.
Nachhaltiges Wissen
Der Konsumenten Verband veröffentlicht laufend Hintergrundwissen zu der bio-dynamischen Landwirtschaft in kurzen Artikeln. Wenn Sie erfahren möchten, wann wieder neue Artikel erscheinen, bestellen Sie doch unser Newsletter.
Der DOK-Versuch – Ein Juwel für die Bodenforschung
Ein Film aus dem Jahr 2015 (DOK-Feldtag)
Jedes Jahr organisiert das FiBL zusammen mit Agroscope einen DOK-Feldtag, um über die neuesten Projekte und Versuche zu informieren. Der DOK-Versuch wurde vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation in die Liste der Nationalen Forschungsinfrastrukturen aufgenommen, was den diesjährigen Feldtag zu einem besonderen Ereignis werden liess. Auf dieser Liste befindet sich beispielsweise auch das CERN. Die zahlreichen Projekte des Nationalen Forschungsprogramms 68 «Ressource Boden» (NFP 68) unterstreichen, wie aktuell der DOK-Versuch immer noch ist.
DOK-Versuch zeigt:
Biolandbau mindert Klimawandel
Langfristig biologisch bewirtschaftete Ackerböden emittieren 40 Prozent weniger Treibhausgase pro Hektar als konventionell bearbeitete Böden. Auch pro Tonne Ertrag ist dieser Wert geringer oder – beim Anbau von Mais – gleich hoch. Dies geht aus einer Studie hervor, die im weltweit einmaligen DOK-Langzeitversuch in der Schweiz durchgeführt wurde.
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FiBL-Dossier: Erkenntnisse aus 21 Jahren DOK-Versuch, 2000 |
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Zur Entstehung des FiBL
Im Jahr 1970 ging vom Nationalrat Heinrich Schalcher der Impuls aus, der Bund solle eine eigene Forschungsanstalt für biologischen Landbau einrichten. Er betrachtete es als eine der vornehmsten und vordringlichsten Aufgaben der Politik, von der Technisierung für Mensch, Tier und Pflanze ausgehende Gefahren in den Griff zu bekommen. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Der damalige Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (1969–1992) Jean-Claude Piot war der Meinung, dass es nicht sinnvoll sei, ein Forschungsinstitut für diese «Modeströmung Biologisch» einzurichten. Mit FiBL, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau, kam darum eine Antwort auf die Frage nach Wissenschaftlichkeit. Es entstand 1973 in Oberwil BL als eine gemeinnützige Stiftung, noch auf privater Basis. Dahinter standen Biolandwirte und Wissenschaftler, grossenteils anthroposophisch orientierte Persönlichkeiten.
Als Gründungs-Stiftungsrat des FiBL fanden sich (laut der Gründungsurkunde) 1973 zusammen: Prof. Dr. Phillippe Matile, Ing. agr. Ernst Neuenschwander, Nationalrat Heinrich Schalcher, Dr. Michael Rist (Konsumentenverein Zürich), Willi Hauert, Werner Schaer (Architekt, Russikon), Dir. Hans Ramseier und Fritz Baumgartner.
Der Durchbruch zur Gründung ging aus von einem Kollegen des Gründungsmitglieds Phillippe Matile, namens Bachmann, der das Ressort Milch an der ETH (Lebensmittelwissenschafter) betreute. Durch ihn erfuhr Matile von einem grossen Landwirtschaftsbetrieb auf dem Bruderholz in Basel. Der Hof stand schliesslich zur Verfügung. Der erste Betriebsleiter war Fritz Baumgartner (1928–2017), ebenfalls ein Gründungsmitglied des FiBL. Und in Oberwil BL hat Dr. ing. agr. Hardy Vogtmann (*1942), damaliger Spezialist auf Lebensmitteltechnologie, begonnen das Institut aufzubauen.
Er war auch der erste FiBL-Leiter (1973–1981) und trug mit dem DOK-Versuch wesentlich zur wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit bei.
Heute ist das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (seit 1997 in Frick AG ansässig) eine weltweit anerkannte und führenden Forschungseinrichtung für biologische Landwirtschaft und beschäftigt über 175 Mitarbeitende. Finanziert wird es heute vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), vom Bundesamt für Umwelt (BAFU), vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), von den Landwirtschaftsämtern der Kantone, von Gemeinden sowie von privaten Organisationen (Coop, Bio Suisse, Migros, Hiscia und weitere) wie auch von Einzelpersonen. Darüber hinaus finanziert sich das FiBL über zahlreiche Forschungsaufträge. So ist es an vielen EU-Forschungsprojekten beteiligt.
BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH
Das neue Bildungsheft «BIO-DYNAMISCH – BIO-ORGANISCH» erklärt wie sich die beiden ökologischen Landbaumethoden biologisch-dynamisch (Demeter) und biologisch-organisch (Knospe) entwickelten und wie sie sich unterscheiden. Sie gehen von zwei Denkrichtungen aus: die bio-organische will primär den Schutz der Natur, die biodynamische darüber hinaus den Fortschritt der Kultur.